Begräbnis KR Msgr. Emérich Klener

Pfarrer
KR Msgr. Emerich Kléner

7. Juni 1929 – 10. November 2023

Mit 28 Jahren habe ich in einer Kirche zum ersten Mal gelacht. Alle haben gelacht, ein gutes Zeichen, sie haben zugehört. Es war die Antrittspredigt unseres Altpfarrers, als er damals nach Kirchberg kam. Später wirkte er in unserer Pfarre als weiser und fleißiger Priester. Im Buch der Weisheit stehen einige Eigenschaften, die gut auf ihn passen, leider steht vom Humor noch nichts drinnen. Die Vielfalt der Pfarrarbeit ist kaum überschaubar: Die Kinder- und Jugendarbeit war ihm sehr wichtig. Die Hefte der Erstkommunionkinder zeigten das pädagogische Geschick mit Symbolen und Zeichnungen (visuelles Merken und motorisches Gestalten). Dazu prägten sich die kleinen Theaterstücke zu den Heiligenfesten ein. Er kaufte ORFF-Istrumente, brachte sie in die Volksschule und sagte: „Machen Sie mit der Religionslehrerin Kindermessen!” Wir hatten talentierte Kinder und ganz liebe Musikanten zur Begleitung. Das war auch ein Impuls für die Kindermetten! Ein Spielheim zur Begegnung für die Jugend wurde geschaffen oder einfach auf einer Wiese Fußball gespielt. Wenn einer dann noch Ministrant wurde, gehörte er dazu. Auch bei den tollen Mini- Ausflügen mit 300 Wurstsemmeln, Getränken und Eis! Die Pfadfindergruppe wurde nach Rudolf Denk bestens betreut, monatlich Hl. Messe vorbereitet und jedes Pfadfinder-Lager besucht. Die Legion Mariens vertiefte das Gebetsleben in unserer Pfarre und schuf mit der Betreuung der Pfarrbibliothek Bildung und sinnvolle Freizeit für unsere Jugend. Das Pfarrblatt wurde begonnen,
damals mit viel Arbeitsaufwand! Während der Glaubensmission gab’s adventliche Abende mit den Nachbarn und Familienrunden wurden gegründet, die bis heute miteinander befreundet sind. Herbergsuche war sehr beliebt. Und da waren noch die Männerbewegung, die sich um den Kalvarienberg, Kapellen und Marterln kümmerte, und die Frauenrunden mit verschiedenen Themen, natürlich auch Bibelgespräche zu Texten oder Büchern. „Helferleins” waren immer da: die Viertelmänner zum Vorbeten, Flechterinnen für den großen Adventkranz, die, die in der Kirche unsere alte Krippe und Weihnachtsbäume aufstellten, die vom Erzbistum geliefert wurden, die das Putzen der Luster übernahmen, diejenigen, die wöchentlich den Blumenschmuck pflegten, sich um das Schneidern der Kleider für die Sternsinger kümmerten, ihre Begleiter als Hl. 3 Könige, die das Hl. Grab aufstellten, die Straßen mit Birkenbäumen schmückten, die Erntekrone flochten, … und vieles mehr! Und da war noch das Bauliche! Außen- und Innenrenovierung unserer Kirche, Sicherung des Gewölbes, Heizung, Reinigung und Restaurierung aller Altäre, neue Bänke (er bestand darauf, dass viele Kirchenbesucher „Probe sitzen” und „Probe knien” mussten – recht hat er gehabt!). Die Kirchberger und Otterthaler waren stolz,
wenn sie erzählten, was sie alles in der Kirche gearbeitet hatten. Die Instandhaltung des Pfarrhofes und der „Alten Schule” waren ihm auch ein großes Anliegen, davon ist einiges erst unter Josef Grünwidl fertig geworden. Die Musik war eine der Säulen seines Lebens, persönlich und natürlich auch in der Liturgie. Er hat mit Begeisterung in der Hl. Messe mitgesungen und sich sehr über die feierliche Gestaltung der Feste im Jahreskreis gefreut. Und nachher Begegnung auf dem Kirchenplatz mit Bäuerinnenbrot, Getränken und Wein. Wie eben zu Fronleichnam mit den Vereinen – Feuerwehr, Kameraden und Schützen –; sie beleben ja immer noch das Bild der Prozession! Der Kirchenchor und die Kirchenmusik wurden am Cäcilien-Sonntag mit einem Mittagessen belohnt. Der Musikverein war ihm sehr wichtig

• frühmorgens am 1. Mai ein Hörerlebnis für die ganze Umgebung! In alten Zeiten wurden die Musikanten von seiner „Nachbarin” Maria Donhauser zum Essen eingeladen. Das hat er oft erzählt! Eine fast spitzbübische Freude erkannte man bei ihm, wenn der „Tusch” am Ende der Osterliturgie so manchen Mitfeiernden aufschrecken ließ. Da waren noch die Märsche beim Auszug aus der Kirche zur Auferstehungsprozession und natürlich der nach dem Trompetensegen am Ende des Kirchenchorkonzertes. Der Ungarische Marsch ist ja voller Temperament und alle strahlten einander fröhlich an! Gerne verschenkte er CDs mit seinen geliebten Opernmelodien als Belohnung! Die Geburtstage seiner treuen Helfer waren besonders. Da kann ich mich an ein großes „Herz-Jesu-Bild” für einen Viertelmann erinnern! Eigenartigerweise war vor Kurzem im Radio eine Sendung über den feinen Humor des Karikaturisten Loriot (er wäre in diesen Tagen 100 Jahre alt geworden) – den hat Pfarrer Klener sehr verehrt und sich köstlich über seine Zeichnungen amüsiert. Der „rote Faden” ist bei ihm zusammengelaufen und er wusste über alles Bescheid. So konnte er vernetzen und querdenken, so dass eigentlich für alle das Beste herauskam. Der Geist unseres gütigen Gottes begleitete Monsignore Kléner ein Leben lang. Die Kraft holte er sich aus der Eucharistiefeier, er vertiefte sich im Wort Gottes, versuchte mit Bildern und Symbolen den Gläubigen eine Merkhilfe mitzugeben, aber auch mit den „bekannten 1-2-3” – Schwerpunkte aus der Predigt einfach zu formulieren, um zum Nachdenken und zum Grübeln anzuregen. In der Seelsorge konnte er bei Problemen und Konflikten psychologisch gut beraten, Kranken und Sterbenden mit seinen Besuchen und liebevollen kleinen Geschenken Kraft und Trost bringen. Ein Tag der Woche war für Spitalsbesuche reserviert. Nach einem Vortrag über Krankenpflege kaufte Pfarrer Kléner Krankenbetten, die dann ausgeborgt werden konnten. Eine große Erleichterung für die Pflegenden! Konnten Kranke das Haus nicht mehr verlassen, feierte er bei Besuchen die Hl. Messe. Da konnte man die innere Freude spüren! Ein Geschenk! Viele Jahre, viele Begegnungen! Kleine Blitzlichter aus einem erfüllten Leben! Wir blicken voll Dankbarkeit auf dieses einzigartige Leben zurück und sagen Vergelt´s Gott!
  Agathe Gansterer,
  im Namen des Redaktionsteams

KR Msgr. Emerich Kléner,
Ehrenbürger der Marktgemeinde Kirchberg am Wechsel und Ehrenringträger mehrerer Gemeinden, wurde am 20. November 2023 nach einem feierlichem Requiem in der Pfarrkirche St. Jakobus in Kirchberg am Wechsel am Ortsfriedhof von Kirchberg am Wechsel im sogenannten „Pfarrergrab” zu Grabe gelegt. Das Requiem wurde online – auf YouTube – übertragen. Das Video ist bis auf weiteres dort zu finden: Ebenso kann man sich das Video vom Requiem sowie ein Video vom Friedhofsgang und der Grablegung in der Pfarre Kirchberg auf einen selbst mitzubringenden USB-Stick kopieren lassen – bitte vorher anrufen (02641/2221).